Expert-Talk: „Gute Arbeitgeber verbrennen keine Mitarbeiter:innen – sie fördern und bereichern sie!“
Was kann ein Unternehmen tun, damit Mitarbeiter:innen gerne zur Arbeit kommen und den Job als Chance für ihre persönliche und fachliche Weiterentwicklung nutzen? Gudrun Siefert ist als Senior HR Business Partner für die Personalentwicklung bei Comma Soft zuständig. Im Interview berichtet sie, an welchen Stellschrauben ein guter Arbeitgeber regelmäßig drehen kann und welche Maßnahmen bei Comma Soft die größte Wirkung entfalten.
Liebe Gudrun, aus deiner langjährigen Erfahrung in der Personalentwicklung: Was zeichnet einen guten Arbeitgeber aus, was wünschen sich Mitarbeiter:innen?
Mitarbeiter:innen wollen neben inhaltlich spannenden Aufgaben und Projekten einen Arbeitgeber, der wirklich an den Menschen interessiert ist, die bei ihm arbeiten. Wenn die individuellen Persönlichkeiten mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen und Talenten im Fokus stehen, der Arbeitgeber diese erkennt und gezielt fördert, dann ist nachhaltige Entwicklung möglich. Kicker, Schokoriegel und eine fancy Ausstattung sind sicherlich „nice to have“, reichen aber nicht, um Mitarbeiter:innen nachhaltig zufriedenzustellen. Um ihr volles Potenzial zu entwickeln, braucht es mehr.
Was sollten Unternehmen stattdessen tun, um Personalentwicklung und Mitarbeiterzufriedenheit zu fördern?
Zum einen muss es Transparenz geben: Ein guter Arbeitgeber gibt zuverlässig Orientierung darüber, welche Entwicklungsmöglichkeiten es gibt. Zum anderen braucht es gut durchdachte, nachvollziehbare Prozesse, nach denen die Personalentwicklung erfolgt. Nur so schafft man Chancengleichheit. Das heißt aber nicht, dass es lediglich standardisierte Angebote nach dem Motto „One fits All“ geben sollte. Es ist unbedingt erforderlich, die individuelle Standort- und Zielbestimmung aller Mitarbeiter:innen im Blick zu behalten. Der eine wünscht sich vielleicht eine intensivere persönliche Begleitung, die andere bevorzugt z. B. (virtuelle) Schulungen mit hohem Selbstlernanteil. Bei Comma Soft berücksichtigen wir das. Die Mitarbeiter:innen erhalten neben unseren standardisierten Weiterbildungsangeboten die Möglichkeit, selbst Schulungen vorzuschlagen, die zu ihren Anforderungen und Bedürfnissen passen. Gleichzeitig muss die Entwicklung natürlich auch im Sinne des Unternehmens geschehen und mit den Unternehmenszielen abgestimmt sein. Wenn die „Entwicklungs-Landkarte“ des Unternehmens mit den individuellen Entwicklungszielen der Mitarbeiter:innen harmoniert, „passiert“ gute Personalentwicklung fast wie von selbst. Und dann profitieren beide Seiten von ihr.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Personalentwicklung keine Einbahnstraße ist: Sie bedarf der stetigen, kritischen Überprüfung und gegebenenfalls Neuausrichtung des aktuellen Standorts und der anvisierten Ziele – und zwar seitens des Unternehmens und seitens der Mitarbeiter:innen. Personalentwicklung ist kein Zustand, den man einmal erreicht. Sie ist ein fortlaufender Prozess.
Nun werden einige Unternehmen sagen, dass sie gute Personalentwicklungsprozesse haben – und trotzdem sind ihre Mitarbeiter:innen nicht zufrieden. Woran kann das liegen?
Die aktuelle Arbeitswelt ist für alle – Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber – sehr fordernd. Wir sind mit ständig neuen Anforderungen konfrontiert, nicht zuletzt durch die Pandemie-Zeit und die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Daraus resultieren z. T. Unsicherheiten, mit denen Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen umgehen müssen. Wenn Unternehmen einfach zur Tagesordnung übergehen, fühlen sich manche Mitarbeiter:innen alleingelassen oder abgehängt. Ausgeklügelte Personalentwicklungsprogramme allein helfen da nicht. Es braucht Zugewandtheit, Empathie und Wertschätzung. Das sind wichtige Bestandteile der menschlichen Seite eines Unternehmens. Sie dürfen aber keine leeren Worthülsen sein, sondern müssen authentisch gelebt werden: von Mitarbeiter:innen, von Führungskräften, vom Vorstand. Ob dies in der Unternehmenskultur verwurzelt ist oder nicht, ist aber kein „Zufall“ oder „Glücksfall“. Unternehmen können aktiv etwas dafür tun. Erst ein wertschätzendes Miteinander auf Augenhöhe schafft den Nährboden, auf dem Personalentwicklungsmaßnahmen Wurzeln schlagen.
Wie schaffen es Unternehmen, diese menschliche Seite in ihrer Unternehmenskultur zu verwurzeln?
Nah an den Mitarbeiter:innen dranbleiben, Veränderungen wahrnehmen, immer wieder reflektieren, wie das Miteinander aussieht. Bei Comma Soft haben wir seit jeher einen engen Austausch mit den Mitarbeiter:innen und interessieren uns für ihre persönliche Situation, ihre Stimmungslage und Bedürfnisse. Coachings und Trainings zu situationsgerechter Kommunikation, konstruktivem Feedback sowie zugewandtem und aufmerksamen Umgang mit Kolleg:innen und Kunden untermauern diesen Austausch. Neben solchen Soft-Skills braucht es für eine gute Unternehmenskultur aber auch organisatorische Voraussetzungen wie z. B. geeignete Prozesse und Tools. Bei Comma Soft haben wir Zusammenkünfte der Mitarbeiter:innen in ihren jeweiligen Teams, unternehmensweite Meetings und auch den Austausch im kleinen Kreis (Führungskräfte und Mitarbeiter:innen) institutionalisiert. In kritischen Zeiten wie der Corona-Pandemie und während der Flut in 2021 wurde der Austausch intensiviert und an die durch das Homeoffice veränderten Gegebenheiten angepasst. Außerdem gab es zusätzliche Unterstützungsangebote, die weit über normale Benefits hinausgingen: Es wurden z. B. Überstunden von Kolleg:innen an betroffene Kolleg:innen gespendet, die Unternehmensleitung hat diesen Betrag verdoppelt, Arbeitszeiten und -stunden wurden auf die individuelle Situation der Betroffenen angepasst.
Wie sehr die Mitarbeiter:innen die Unternehmenskultur bei Comma Soft schätzen, zeigen uns die Rückmeldungen, die wir bekommen – entweder direkt oder zuletzt durch eine anonyme Befragung, die wir mit Great Place to Work durchgeführt haben. Die Resultate aus der Great Place to Work-Umfrage erfreuen uns sehr und geben uns in vielen Punkten das Signal, dass Comma Soft den Mitarbeiter:innen ein wirklich guter Arbeitgeber ist. Das ist eine großartige Rückmeldung, die uns glücklich und stolz macht! Gleichzeitig haben wir wertvolle Anregungen erhalten, was wir als Unternehmen noch weiter verbessern können. Diese Impulse nehmen wir sehr gerne auf.
Woran arbeitest du mit deinem Team, damit die Unternehmenskultur so gut bleibt oder sogar noch besser wird?
Comma Soft ist ein Familienunternehmen. Die positiven Auswirkungen davon werden deutlich, wenn man auf die Kultur blickt, auf das teamgesteuerte Miteinander. Das fördern wir, wie eben beschrieben. Häufig erfahren wir – und auch dafür sind wir sehr dankbar –, dass unsere Mitarbeiter:innen über ihren unmittelbaren Arbeitsbereich hinaus mitwirken wollen und ihre Tätigkeiten nicht nur im Rahmen eines konkreten Projekts sehen. Sie wünschen sich die Einbettung in das große Ganze. Das fördern wir, indem wir den projektübergreifenden Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit durch gezielte Formate unterstützen. Natürlich spielen dabei auch kontinuierliche fachliche Weiterbildungen eine wichtige Rolle. Ein Aspekt, den wir in Zukunft noch stärker angehen möchten, ist das Thema gesellschaftliche Verantwortung. Nachhaltigkeit und ein sinnvoller Beitrag für die Gesellschaft sind unseren Mitarbeiter:innen eine Herzensangelegenheit. Hier können wir als Unternehmen gezielt unterstützen und Raum für Ideen und Projekte schaffen. Ich bin sicher, dass sich das auf die Zufriedenheit auswirken wird und gleichzeitig in unseren Kundenprojekten positiv zum Tragen kommt.
Du möchtest dich zusammen mit uns weiterentwickeln und dein berufliches und persönliches Potenzial entfalten? Wir freuen uns, dich kennenzulernen: Nimm gerne Kontakt auf oder wirf einen Blick in unsere aktuellen Stellenangebote.