Die Beraterin Volume 3

„Die Beraterin“ – Volume 3

Der dritte und letzte Teil unserer Serie „Die Beraterin“. In dieser befragen wir Kolleginnen dazu, wie sie in die IT- & Digitalisierungsberatung gekommen sind und was sie an ihrem Beruf begeistert? Damit möchten wir das Themenspektrum und die Interdisziplinarität unsere Branche aufzeigen. Denn unser Unternehmen wächst, Fähigkeiten, berufliche Hintergründe und Kompetenzen werden immer vielfältiger! Genau das möchten wir weiter fördern! Ein Aspekt hiervon ist, mehr Frauen für MINT-Fächer und Technologie-Berufe zu begeistern. Die Geschichten unserer Beraterinnen sind tolle Role-Model-Beispiele und brechen mit vermeintlichen Klischees und Vorurteilen.

Nr. 7: Dr. Meike Köhler, Head of Consulting Production

Dein Weg in die Digitalisierungsberatung war nicht unbedingt klassisch. Was hat dich letzten Endes dort hingebracht?

Ich habe aus Interesse an menschlichem Verhalten zunächst Psychologie studiert. Darüber bin ich im Master und danach in der Promotion in die Statistik gegangen und habe von dort aus meinen Weg in die Beratung entdeckt. Hier fügt sich für mich beides zusammen: Die Arbeit zusammen mit Menschen sowie die Arbeit mit Daten konnte ich im Data Science-Consulting optimal verbinden und in der allgemeineren Digitalisierungsberatung weiter vertiefen. Dazu passt auch meine Neugierde in unterschiedliche fachliche Herausforderungen einzutauchen und meine Motivation, Situationen und Prozesse zu verbessern. Kurzum: Ich habe mich in einer Mischung aus vielen Dingen wiedergefunden, die mir schon immer Spaß gemacht haben.

Als weibliche Führungskraft bist du in unserer Branche eher die Ausnahme. Warum und wie könnte sich das aus deiner Sicht ändern?

Die Frage nach dem „Warum“ ist für mich ein No-Brainer: Es ist gut und gesund, wenn diverse Blickwinkel in die Arbeit reinkommen, in jeder Aufgabe, in jeder Rolle. Mit verschiedenen Mindsets, verschiedenen Hintergründen und Perspektiven aus verschiedenen Disziplinen erzielen wir bessere Ergebnisse. Das ist nicht immer bequem, denn eine gewisse konstruktive Auseinandersetzung braucht es dafür. Ich bin aber überzeugt, dass wir Herausforderungen in einer komplexen Welt so am besten meistern. Und diese Diversität umfasst unter anderem auch unterschiedliche Geschlechter und damit bezogene Erfahrungen.

Die Frage danach, wie es gelingen kann, dass mehr Frauen überall, also auch in unserem Berufsfeld, in Führungsrollen reinkommen könnten, ist meiner Ansicht nach eine Kombination von verschiedenen Aspekten. Auf der einen Seite stehen persönliche Abwägungen und Entscheidungen:

 

Die Beraterin Meike

  • Angefangen bei jeder einzelnen selbst mit der Beantwortung der Fragen: Will ich in eine Führungsposition? Warum will ich das? Was treibt mich an? Und was kann ich tun, um das anzustreben?
  • Wenn ich mir hier über meine Motivation im Klaren bin, braucht es eine gewisse Portion Mut. Was meine ich damit? Vielleicht bin ich mir noch unsicher ob und wie ich die neue Herausforderung meistere.
    Aber das sollte mich nicht abhalten, es trotzdem zu wagen, wenn ich es will. Im Englischen gibt es dazu den schönen Satz „Be afraid, but do it anyway“.
  • Und drittens empfehle ich, für sich selbst den eigenen Rahmen zu definieren: In welchen Spielregeln kann ich in so einer Rolle agieren? Wo bringe ich Flexibilität und besonderes Engagement ein? Wo brauche ich Flexibilität? Wo ziehe ich meine Grenzen?

Neben der persönlichen Seite braucht es aber auch die richtigen Strukturen und Impulse: Ich würde mich sehr freuen, wenn wir es als Gesellschaft hinkriegen, Geschlechtsstereotypen – zum Beispiel rund um MINT und Führung – weniger Raum zu geben. Und es so Mädchen und Frauen einfacher machen, ihre Interessen ohne Einschränkungen zu entdecken und zu verfolgen. In diesem komplexen Thema gibt es auf verschiedenen Ebenen – vom Kleinkindalter bis ins Berufsleben, von persönlichem Verhalten bis zur Gestaltung von Medien – noch viel zu tun. Ich bin aber guter Dinge, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.

Und ganz konkret braucht es Arbeitgeber und Organisationsstrukturen, in denen weibliche Akteure Raum finden und gesehen werden. Dazu gehört unter anderem genügend Flexibilität für verschiedenen Lebenssituationen und Offenheit für verschiedene Mindsets und Stile – und das geht natürlich über das Geschlecht hinaus.

 

Inwiefern lassen sich Privat- und auch das Familienleben mit dem Beratungs-Job bei dir als Führungskraft vereinbaren?

In jedem Job ist Vereinbarkeit zwischen dem „Was ist mir in meinem privaten Leben wichtig“ und der Rolle im Job relevant. Das sollte bei Führungskräften nicht anders sein, egal ob männlich oder weiblich. Aus meiner Perspektive ist es so, dass bei Führungskräften jedoch eine höhere Erwartungen an Engagement und Einsatz da ist. Und die stelle ich auch an mich selbst.

Das klingt jetzt ganz schön anstrengend. Ganz persönlich kann ich aber sagen: Mit Familie habe ich das Gefühl, dass Work-Life-Balance für mich einfacher geworden ist, als noch in anderen Lebensphasen. Bei der Arbeit kann ich fokussiert und effizient in meine Projekte und Themen eintauchen und wirken. In der „Familienzeit“ bin ich ganz dort, weil ich es will – und weil es mit kleinem Kind gar nicht anders geht. Diese Mischung zwischen den Rollen und Kontexten ist für mich und meine Aufgaben bereichernd und tut mir gut.

Hättest du mit 14 Jahren gedacht, Führungskraft in der IT-Beratung zu werden? Warum nicht? Warum kam es dann doch anders?

Für mein 14-Jähriges ich war IT-Beraterin zu sein nicht vorhersehbar: Beratung nicht, weil ich nicht wusste, was das ist – das existierte als Berufsbild damals für mich nicht. IT nicht, weil ich davon ein stereotypes Bild hatte: IT machen die Jungs, die den Computer auseinander bauen und dem Informatiklehrer erklären, wie IT geht. Ich mochte zwar Mathe, aber das hatte damals in meinem Verständnis noch nichts damit zu tun.

Auf eine Führungsrolle hat schon eher einiges hingedeutet: Ich war Klassensprecherin, Schulsprecherin, Doktorandensprecherin. Allerdings nie mit dem Zielbild „Führung“, sondern eher, um mir wichtige Themen und Projekte voranzubringen.

Zu meiner heutigen Rolle kam ich deshalb Schritt für Schritt. An verschiedenen Punkten meines Lebenswegs gab es spannende Themen, Herausforderungen oder Chancen, an die ich mich gewagt habe. Heute bzw. im Erwachsenen-Dasein darf ich jeden Tag neue Facetten dieses Jobs und der sich stetig wandelnden Technologie-Landschaft kennenlernen. Ich fühle mich darin wohl, weil ich mich und meine Fähigkeiten hier ausleben kann: Datenbasiert agieren, mit Menschen gemeinsam gestalten und wichtige Zukunftsthemen voranbringen.

Volume 1 der Serie

Bei Interesse kann hier der erste Teil unserer Serie „Die Beraterin“ nachgelesen werden.

 

Nr. 8: Brigitte Euler, Principal Consultant  im Team Digital Workplace

Du bist schon seit 24 Jahren bei Comma Soft und hast schon zu einer Zeit hier gearbeitet, in der es noch keine Smartphones & Social Media gab und das Internet längst nicht so ruckelfrei funktioniert hat wie heute. Was ist am Beratungsgeschäft anders geworden?

So wie wir Beratung heute kennen, hat sich ganz wesentlich vor allem die Abhängigkeit vom Ort verändert: Wir waren früher entweder bei Comma Soft im Büro in Bonn oder bei unseren Kunden an den Standorten. Alles lief persönlich und das hatte seinen Charme. Vielleicht gab es auch mal eine Telefonkonferenz. Das war aber eher die Ausnahme.

Durch die Flexibilität und die Virtualität heute kann man Anliegen, Fragestellungen und Probleme schneller klären, als es früher der Fall war. Das hat die Effizienz ein Stück weit hochskaliert.

Beides hat aus meiner Sicht Vor- und Nachteile: Früher war es schön, dass man die Ansprechpartner beim Kunden persönlich kennengelernt und direktes Feedback bekommen hat. Aber man hat sich eben auch häufig ins stille Kämmerlein zurückgezogen, um auf Papier auszuwerten, Konzepte zu schreiben, Sachverhalte nachzuvollziehen und zu analysieren.

Heute ist der persönliche Kontakt häufig durch virtuelle Meetings abgelöst worden, was ein bisschen schade ist; dafür aber mehr Agilität hinzugekommen, da man für vieles digitale Instrumente hat, schneller zu Ergebnissen und zu Teamerfolgen kommt.

Was konkret begeistert dich denn an deiner Arbeit, was sich über die Jahre nicht geändert hat?

Dass man Ziele erreicht! Projekt-Business ist ja unser Arbeitsalltag, z. B. große Migrationsvorhaben, Technologie-Implementierung, Firmen-Umstrukturierungen und das Modernisieren bzw.  Neuaufsetzen von Infrastruktur. Egal ob kurzfristig oder Langstrecke: Man hat im Projekt und als Projektteam die Ziele vor Augen. Da gemeinsam hinzukommen, zusammen mit den Kolleg:innen und Kunden– das ist das was mir nach wie vor viel Freude bereitet.

 

Die Beraterin Brigitte Euler

Wie sehen für dich die Consultants der Zukunft aus? Was bringen die mit?

Gar nicht so viel anderes als das, was wir früher mitgebracht haben: Technologie-, Prozess- oder Projektmanagement-Begeisterung zum Beispiel. IT Consulting muss nicht immer nur und ausschließlich mit Technik zu tun haben. Es ist vor allem „Veränderungsgeschäft“: Man arbeitet immer mit dem Wandel. Das bringt den Bedarf für gute Kommunikation und wohl durchdachte Change-Prozesse mit sich. Und für all diese verschiedenen Themen findet jede:r im IT Consulting sein Steckenpferd. Was wir immer gebraucht haben und immer brauchen werden, sind Menschen mit unterschiedlichen Skills, unterschiedlichen Backgrounds und unterschiedlichen Lebensläufen. Heute haben wir das einfach nur noch besser verstanden als früher.

Vermutlich wird (Generative) Künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle spielen und auch von den Beratungstätigkeiten werden sich vereinzelt Dinge ändern. Aber IT-Beratung wird „Veränderungsgeschäft“ bleiben! Und das Berufsfeld ist so breit an Themen, dass jede Person hier einen Platz findet, wenn sie möchte.

 

War es für dich als Frau immer einfach in dem Business?

Ich habe mich immer für Mathe und Bio interessiert und wollte ursprünglich mal was im medizinischen Bereich machen. Aber auch IT hatte mich als Teenager schon angesprochen und für diesen Bereich habe ich mich dann beruflich auch entschieden.

Damals habe ich das Feedback bekommen, diese Wahl sei „so mutig“: Bekannte haben große Augen gemacht und gefragt „Was willst du da machen? Das ist für eine Frau ja völlig exotisch!“ Ich fand das gar nicht mutig, eher haben mich diese Reaktionen verblüfft. Heute bin ich froh, dass man immer seltener als Exotin gilt, wenn man sich als Frau für Naturwissenschaften interessiert.

Volume 2 der Serie

Auch der zweite Teil von „Die Beraterin“ kann hier bei Interesse nachgelesen werden.

 

Nr. 9: Dr. Laura Maaßen, Senior Data Science Consultant Insurance & Health

Du bist Mathematikerin durch und durch! Wie findet Mathematik in einer IT- & Digitalisierungsberatung Anwendung?

Im Data Science Consulting findet vor allem die Statistik in den Bereichen Machine Learning und Datenanalyse Anwendung. Bei den meisten Fragestellungen sind jedoch häufig nicht die mathematischen Algorithmen selbst, sondern die Methodiken dahinter wichtig. Ich habe beispielsweise in Algebra promoviert, was ich nicht direkt 1:1 im beruflichen Alltag anwenden kann. Bei meiner Beratungstätigkeit geht es aber viel mehr um die grundlegende Fähigkeit, Probleme zu abstrahieren und systematisch zu lösen.

Dass ein mathematischer Hintergrund für unsere Arbeit hilfreich ist, ist mir bei einem noch jungen Beispiel erneut klar geworden: Zuletzt haben wir eine Schulung für Grundlagen in Data Science mit Python gegeben. Der Großteil der Teilnehmenden hatte mathematischen Hintergrund und ihnen fiel es besonders leicht, zu folgen, weil die Herangehensweisen bekannt sind.

Wenn du nicht für unsere Kunden im Einsatz bist, treibst du leidenschaftlich gerne Freizeitsport und verbringst Zeit mit Freund:innen. Wie gut lässt sich der Arbeitsalltag mit dem Privatleben in Einklang bringen?

Bei Comma Soft funktioniert ein für mich gesunder Ausgleich wirklich gut – vor allem durch die freie Wahl des Arbeitsplatzes und die flexibel gestaltbaren Arbeitszeiten. Ich spiele Ultimate Frisbee und in den warmen Monaten habe ich jedes zweite Wochenende ein Turnier irgendwo in Deutschland. Freitags kann ich durch die Flexibilität früher Schluss machen und an den Tagen vorher mehr arbeiten. Montags schlafe ich dann auch einfach mal länger, wenn es möglich ist. Wenn man solche Dinge gut und im Voraus plant, ist das kein Problem.

Daneben habe ich für mich entdeckt, dass Co-Working mit Freund:innen gut funktioniert. Ich habe zuletzt ein paar Tage eine Freundin besucht und wir haben tagsüber zusammen im Homeoffice unsere Arbeit erledigt und hatten nach Feierabend gemeinsame Freizeit.

 

Die Beraterin Laura

Wie steht es aus deiner Sicht um die Karrierechancen von Frauen in der Branche? Müssen Frauen sich mehr anstrengen?

Es ist sicherlich noch ein Stück zu gehen, bis wir in der gesamten Branche Chancengleichheit erreicht haben. Bei Comma Soft hingegen haben aus meiner Sicht alle die gleichen Chancen, unabhängig von Geschlecht oder Geschlechtsidentität. Was mir hier ein Gefühl der Sicherheit gibt, ist die individuelle Beachtung von Lebensumständen. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass kurz nach meinem Einstieg eine Kollegin zur Führungskraft befördert wurde und direkt danach in Elternzeit gegangen ist. Das hat mir viel Mut gemacht! Diese individuelle Offenheit und Flexibilität – statt permanentem Leistungsdruck – wird bei uns gelebt.

Insgesamt besteht unser Kollegium zu etwa einem Viertel aus Frauen, was über dem Branchendurchschnitt (Anm. d. R.: laut Bitkom sind es aktuell 15%) liegt. Trotzdem liegt damit der Frauenanteil in nahezu allen Teams, mit denen ich im Alltag zusammenarbeite, deutlich unter der Hälfte. Das kann ab und zu auch mal herausfordernd sein. Ich glaube, es hilft, darüber zu sprechen. Und ich glaube, es braucht Vorbilder. Je mehr darüber Diskurs stattfindet, desto mehr kann sich etwas verändern.

Du willst mehr über unser Beratungs-Business erfahren? Schau doch mal in unserem Karrierebereich vorbei oder schicke uns eine Nachricht: Hier kannst du Kontakt mit uns aufnehmen.