Checkliste: Ist Ihr Unternehmen bereit für KI-Agenten?

Artikel | Reisebericht #04

Ob Agentic AI strategisch wirkt, entscheidet sich nicht allein an der Technologie. Entscheidend ist, ob Organisation, Prozesse und Kultur agentenfähig sind. Wir bündeln die wichtigsten Fragen, die Entscheider:innen jetzt stellen sollten.

1. Strategie und Vision

Sind die Aufgaben der Agenten – und ihr Mehrwert – klar definiert?

Agenten sind kein Selbstzweck. Erfolgreiche Unternehmen wählen Aufgaben, die repetitiv und geschäftskritisch sind – etwa Schadenerfassung, Formularbearbeitung oder Dokumentenerstellung. Klarheit über das Warum verhindert, dass Agenten in Nischen verharren, und schafft Akzeptanz im Management.

2. Governance

Gibt es klare Regeln, Rollen, Verantwortlichkeiten und Prüfmechanismen?

Die Beispiele Klarna und IBM zeigen, wie agentische Automatisierung ohne Leitplanken ins Chaos kippen kann. Erfolgreiche Ansätze setzen auf klare Entscheidungsräume, Eskalationswege und Human-in-the-Loop. So verstanden, wird Governance vom Hemmschuh zum Katalysator für Vertrauen.

3. Technologische Basis

Stehen IT-Infrastruktur, Tools, Datenzugänge und Schnittstellen bereit?

Agenten können nur handeln, wenn sie Systeme ansteuern und Informationen verarbeiten dürfen. API-First-Architekturen, integrierte ERP/CRM-Landschaften und stabile Datenpipelines sind Grundvoraussetzungen, damit Agenten mehr werden als ein Laborprojekt.

4. Daten und Kontext

Können Agenten auf relevantes Wissen, Regeln und Prozesse zugreifen – oder liegen diese noch in Silos?

Viele Projekte scheitern, weil Policies und Wissen in PDFs oder E-Mail-Archiven vergraben sind. Unternehmen müssen Regeln maschinenlesbar machen und Silos aufbrechen. Erst wenn Agenten auf die richtigen Daten zugreifen, können sie Prozesse wirklich abkürzen.

5. Rechtliche und ethische Sicherheit

Sind Datenschutz, Compliance- und Haftungsfragen geklärt?

Wer Agenten in sensiblen Bereichen einsetzt, braucht Antworten auf Fragen der Verantwortung: Wer haftet für falsche Entscheidungen? Wie werden Bias und Diskriminierung verhindert? Das frühzeitig zu klären, schafft Vertrauen – bei Kunden, Mitarbeitenden und Aufsichtsbehörden.

6. Kultur und Kompetenzen

Sind Mitarbeitende bereit, mit Agenten zusammenzuarbeiten?

Pilotprojekte gelingen, wenn Mitarbeitende Agenten als Entlastung wahrnehmen. Entscheidend ist, dass Mitarbeitende eingebunden sind und verstehen, wie digitale Kollegen Routine abnehmen, ohne Jobs überflüssig zu machen. Change Management und Transparenz sind hier zentral.

7. Pilotierung und Deployment

Gibt es ein Vorgehen, um erste Agenten sicher zu testen und erfolgreiche Ansätze gezielt zu operationalisieren und zu skalieren?

Erfolgreiche Organisationen starten klein, mit klaren KPIs, und übertragen Erfahrungen Schritt für Schritt in die Fläche. Damit es nicht beim Strohfeuer bleibt, ist Experimentierfreude genauso wichtig wie eine gezielte Skalierungsstrategie.

8. Transition, Betrieb und Monitoring

Gibt es Vorgehensmodelle für die Überführung agentischer Systeme in die Linie sowie nachgelagertes Monitoring?

Wie neue Kolleg:innen brauchen auch Agenten ein Onboarding und laufende Betreuung. Monitoring-Frameworks, KPIs und Notfall-Stopps sichern den Betrieb. So werden aus Prototypen robuste Werkzeuge für den Alltag.

Können Sie diese Fragen für Ihr Unternehmen mit „Ja“ beantworten, sind Sie bereit für die nächste Stufe – vom Einzelprojekt zum Agenten-Ökosystem. Wer heute beginnt, schafft sich einen Vorsprung, der morgen schwer aufzuholen ist.

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