„Daten erzählen Geschichten – wenn man ihre Sprache versteht“
Wie lassen sich Daten besprechbar machen und neue Erkenntnisse gewinnen? Dem geht Dr. Meike Köhler (33) auf den Grund. Sie leitet seit Anfang 2022 das Team Production, in dem sie bereits seit vier Jahren ihre Data Science-Expertise einbringt. Welche Entwicklungen sie in dieser Zeit bei Kunden beobachtet hat und welches Level das Data Driven Business in Zukunft erreichen kann, berichtet sie im Interview.
Liebe Meike, du hast ursprünglich Psychologie studiert: Wie kam es dazu, dass du jetzt Daten analysierst und nicht die menschliche Psyche?
Mich hat schon immer fasziniert, was Menschen antreibt und „wie sie ticken“. Darum habe ich mich damals für ein Psychologiestudium entschieden – und schnell festgestellt, wie wichtig Daten dabei sind. Die menschliche Intuition ist in vielen Fällen eine gute Entscheidungsbasis. Sie bleibt aber immer subjektiv und damit schwer nachvollziehbar. Ein Beispiel aus dem Alltag: Wer an der Kasse steht, hat das subjektive Gefühl, dass die Schlange an der Nebenkasse schneller vorwärtskommt, auch wenn beide exakt die gleiche Durchlaufzeit haben. Nimmt man Daten hinzu, lässt sich ein „Bauchgefühl“ plötzlich mit messbaren Werten belegen – und dadurch bestätigen oder eben relativieren. Daten geben Orientierung und helfen Menschen, ihre Intuition zu schärfen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Durch mein Psychologiestudium bin ich zur angewandten Statistik und Biostatistik gekommen, in der ich auch promoviert habe. In dieser Zeit habe ich von der Marktforschung bis zur Diabetesforschung immer wieder eine entscheidende Erfahrung gemacht: Daten erzählen spannende und wertvolle Geschichten – wenn man ihre Sprache versteht und sie besprechbar macht. Daraus ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, Menschen im Alltag und im Business zu unterstützen. Für mich war daher klar: Ich will in die Beratung.
Wie hast du konkret in der Beratung Fuß gefasst?
Nach meiner Promotion habe ich mir viele Beratungsunternehmen angeschaut. Mit dem besonderen Mix aus spannenden, innovativen Projekten und einer sehr familiären Unternehmenskultur hat es bei Comma Soft direkt Klick gemacht! Hier kann ich vielfältigen Fragestellungen nachgehen und Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen dabei helfen, wichtige Erkenntnisse aus ihren Daten zu gewinnen. Außerdem schätze ich es, wie ich mich bei Comma Soft als Mitarbeiterin und Person weiterentwickeln kann. Ich bekomme eine individuell auf mich zugeschnittene Förderung, Work-Life-Balance wird großgeschrieben und die gesamte Atmosphäre ist durch und durch wertschätzend. Was mich am meisten begeistert, ist, dass wir bei Comma Soft nicht nur ein Konzept erstellen und dann den Unternehmen den Rücken kehren. Stattdessen setzen wir unsere Ideen zusammen mit den Kunden um und begleiten sie auch darüber hinaus. Dadurch sehe ich, was meine Arbeit bewirkt, wie sich ein Unternehmen weiterentwickelt und nachhaltige Digitalisierung umsetzt. Bei dieser Reise mit dabei zu sein, ist immer wieder beeindruckend.
Nachhaltige Digitalisierung in der Produktion bewirkt einen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft.
Was heißt nachhaltige Digitalisierung? Wie sieht das in der Praxis aus?
Im Team Production sind wir, wie der Name schon sagt, hauptsächlich in der produzierenden Industrie unterwegs. Zu unseren Kunden zählen sowohl große Mittelständler als auch Konzerne, die wir bei der Digitalisierung unterstützen. Nachhaltigkeit umfasst dabei auf der einen Seite eine ganzheitliche Datenstrategie und Lösungen, die auf Zukunftssicherheit ausgelegt sind. Also Lösungen, die nicht nur heute funktionieren, sondern auch in den nächsten Jahren einen Mehrwert schaffen und den sich ständig verändernden Anforderungen gerecht werden. Auf der anderen Seite gehen wir konkrete Nachhaltigkeitsthemen an: Wie können wir Überproduktion vermeiden, ob durch Ausschuss oder fehlerhafte Planung? Wie Emissionswerte reduzieren? Wie lässt sich die gesamte Produktion mit allen vor- und nachgelagerten Prozessen umweltfreundlicher gestalten? Wir bewirken so nicht nur einen wirtschaftlichen Impact, sondern schaffen einen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft. Und auch die Arbeit mit unseren Kunden selbst ist nachhaltig ausgerichtet. In den vergangenen Jahren war ich z. B. nicht nur als Projektleiterin, Data Analyst und beim Modellieren und Aufbereiten von Daten aktiv, sondern auch als Coach für die Mitarbeiter:innen unserer Kunden. Ich befähige sie, in Zukunft selbst nachhaltige Lösungen zu schaffen und weiterzuentwickeln. Das ist gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel sehr wichtig.
Bei welchen weiteren Herausforderungen unterstützen du und dein Team die Unternehmen?
In den letzten Jahren hat sich bei den Unternehmen einiges getan: Bei Branchen wie Versicherungen oder auch hochdigitalisierten Vorbildern aus der Industrie sehen Unternehmen, dass eine intelligente Datennutzung in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz viel bewirken kann. Für das eigene Unternehmen besteht aber oft nur eine vage Idee, Daten „irgendwie“ zu nutzen. Es fehlen Ziele, Use Cases und nicht zuletzt eine übergreifende Datenstrategie. Hier kommen wir von Comma Soft ins Spiel und analysieren mit unseren Kunden, was möglich und sinnvoll ist und wie die Umsetzung gelingen kann. Bei all der Fülle möglicher Anwendungsfälle und Technologien helfen wir, auf die relevantesten zu fokussieren und sie dann Schritt für Schritt umzusetzen. Wichtig ist dabei der ganzheitliche Ansatz: Ein Unternehmen kann nicht „nur“ KI einführen. In der Regel sind auch die Prozesse in die Jahre gekommen und brauchen Optimierung, damit analysierte und aufbereitete Daten darin Wirkung entfalten können. Das ist eine nicht zu unterschätzende Veränderung, die Mut erfordert. Darum gehört es auch zu meiner Aufgabe, Kunden zu ermutigen und Lösungen zu finden, wie sie mit eventuellen Bedenken konstruktiv umgehen. Wir gehen step-by-step vor und setzen gerade am Anfang eines Projekts auf pragmatische Quick Wins. Das gibt Sicherheit, dass Risiken kontrollierbar bleiben, und stärkt das Vertrauen in neue Prozesse, Technologien und Trends.
Ohne qualitativ hochwertige Datenbasis kann auch die beste KI keine guten Erkenntnisse liefern.
Welche Entwicklungen und Trends sollten produzierende Unternehmen im Blick behalten, wenn sie sich nachhaltig datengetrieben ausrichten wollen?
Verschiedene Prozesse wie die Auftragsverarbeitung, Produktionsplanung, das Supply Chain Management und Variantenmanagement bergen bei vielen Unternehmen enormes Potenzial: Mit Künstlicher Intelligenz lassen sich hier z. B. Abläufe verschlanken, eine punktgenaue Planung erzielen und viele Ressourcen schonen. Um wirklichen Nutzen zu stiften, müssen diese Lösungen allerdings in die digitale Arbeitswelt der Mitarbeiter:innen integriert sein. Zum Beispiel kann mich eine Chatnachricht informieren, dass ein neuer Kundenauftrag eingegangen ist und mir einen Vorschlag machen, wie ich diesen in meine Produktionsplanung integriere. Für diese Integration in die Geschäftsprozesse ist aktuell die Operationalisierung KI-basierter Lösungen ein „heißes“ Thema. Unter dem Stichwort MLOps bündeln sich Werkzeuge und Methoden, die für die operative Umsetzung von KI-Lösungen enorm wichtig sind, z. B. für den sicheren, stabilen Betrieb. Wo dafür die nötigen Kompetenzen noch fehlen, gleichen wir diesen Engpass bei Kunden durch unsere Spezialist:innen von Comma Soft aus.
Zentral ist außerdem die Entwicklung und Umsetzung der Datenstrategie: Welche Daten habe ich aktuell? Welche zusätzlichen Datenquellen, von Maschinen- und Sensordaten bis hin zu Kundeninformationen, möchte ich zukünftig nutzen? Welche Kompetenzen habe ich dafür aktuell im Unternehmen, welche fehlen noch? Ohne qualitativ hochwertige Datenbasis kann auch die beste KI keine guten Erkenntnisse liefern oder Prozesse unterstützen. Welche Daten für welchen Use Case relevant sind und wie ihre Aufbereitung optimal erfolgt, ist entscheidend. Beim Data Engineering benötigen Unternehmen ähnlich wie bei MLOps noch vielerorts Unterstützung – von Strategie und Konzept bis hin zur Umsetzung durch Fachkräfte. In Zukunft wird sich in der Produktion gerade rund um IoT und die vernetzte Fabrik noch einiges tun. Die Technologien entwickeln sich gerade rasant weiter. Ich bin gespannt, wo die Reise hier noch hingeht.
Wo geht deine eigene Reise bei Comma Soft als nächstes hin?
Momentan finde ich mich gerade immer mehr in meine neue Rolle als Head of Production ein. Ich freue mich darüber, dass ich jetzt noch mehr Verantwortung übernehmen und unser Team weiterentwickeln kann. Auch bei Kundenprojekten bin ich jetzt auf ganz andere Art und Weise als bisher gefordert. Dabei rückt für mich die ganzheitliche Begleitung der Kunden auf dem Weg zum datengetriebenen Unternehmen noch stärker in den Fokus als bisher. Aktuell steht bei mir allerdings erst einmal ein anderes wichtiges Projekt an: Ich werde einige Monate in Elternzeit gehen und danach meinen persönlichen Mix aus Arbeit und Privatleben neugestalten. Während meiner Zeit bei Comma Soft habe ich schon bei einigen Kolleg:innen miterlebt, wie sie beide Lebensbereiche vereinen können, und mein Team und das Management unterstützen mich dabei schon jetzt. Ich freue mich sehr über diesen Rückhalt und Blicke voller Neugier auf die spannende Zeit, die jetzt auf mich zukommt.
Du möchtest mit Meike und ihrem Team zusammen an spannenden Kundenprojekten arbeiten? Wir freuen uns, dich kennenzulernen! Hier findest du unsere offenen Stellen.